Das dritte Turnier zu Minoc

 

Durch einen Boten ließ Lord Thilwinn zu Minoc verkünden, er suche für eine schwierige Aufgabe die besten Kämpfer des Landes  und um diese aus allen Winkeln der Welt zu finden, veranstalte er ein neuerliches Turnier.

Schon einige Tage zuvor war es möglich sich für eine oder mehrere der Disziplinen eintragen zu lassen. So sollten Ausdauer und Zähigkeit in einem Faustkampf unter Beweis gestellt, der beste unter den Kriegern des Landes ermittelt, der fähigste im Gebrauch der arkanen Mächte gefunden, ein gutes Auge und ruhige Hand im Fernkampfe mit dem Bogen bewiesen, zur Entspannung und Erquickung der Zuschauer ein Schweinerennen veranstaltet und zu guter Letzt noch im Hauptturnier der mutigste Kämpfer gekürt werden.

Die Zahl der Anmeldung deutete im Vorfeld auf eine Enttäuschung, aber am Tage des Turniers selbst, fanden zum Glück doch noch viele den Weg zu dem Platze und trugen sich in die Bücher ein.

 

Zuallererst begrüßte der Schiedsmann des Turniers Franko die überaus zahlreich erschienenen Zuschauer, bevor er das Wort an Lord Thilwinn selbst übergab. Dieser hielt sich auch nicht mit einer übermäßig langen Rede auf, sondern betonte nur, dass er auf faire Kämpfe hoffe und auch dieses Mal weder Kosten noch Mühen für die Austragung gespart habe.

Daraufhin eröffnete er das Ereignis mit den Kämpfen Mann gegen Mann oder Frau mit bloßen Fäusten. Ich war etwas überrascht und hätte fast meine Meldung zurückgezogen, als ich herausfand, dass außer mir keine weitere Frau antreten würde!

Mir war schon ein wenig mulmig zumute, als ich meinem ersten Gegner, Baalthus Vane, einem überaus mutigen Krieger aus den Reihen der BdAK gegenüber stand. Ich denke, mir war ein wenig das Glück hold, oder vielleicht auch der Umstand, dass er zu anfang wohlmöglich gegen eine Frau nicht so fest zuschlagen mochte, zu dienste, jedenfalls gelang es mir, ihn auf die Bretter zu schicken.

Während in der zweiten Runde die Männer hart die Fäuste fliegen ließen, war mir noch mehr Glück beschienen, ich kam durch ein Freilos weiter! So standen wir zu dritt im Finale, außer mir war dies noch Faramir und Artubar gelungen.

Die Auseinandersetzung gegen Faramir war hart! Und seine Fäuste noch mehr! Eine Weile schienen unsere Möglichkeiten recht ausgeglichen, wir umtänzelten uns, suchten nach Lücken in der Deckung des Gegners und einige der Schläge saßen. Plötzlich traf mich seine Rechte hart am Kinn und mir wurde schwarz vor Augen! Es dauerte eine ganze Weile, bis ich aus meiner Benommenheit wieder aufwachte.

Zuerst glaubte ich mich nicht in der Lage gegen Artubar anzutreten, aber ich nahm all meine Kraft zusammen und die brauchte ich auch! Ich glaube ich hätte keinen Moment länger gegen ihn stand halten können, als ich diese Lücke ihn seiner Deckung wahrnahm und zum Sieg ausnutzen konnte!

Nach dem letzten Faustkampf zwischen Faramir und ihm standen der Sieger und die Platzierten fest: Gewinner dieses Teils des Turniers war Faramir, ich belegte den zweiten Platz und Artubar wurde Dritter.

 

Am Rande der ersten Kämpfe kam es noch zu kleineren Auseinandersetzungen außerhalb des Ringes, da einige der Zuschauer wohl der Meinung waren, es gäbe zu wenig Sitzplätze oder auf den hinteren keine gute Sicht! Nachdem es durch den unerklärlichen Brand einer Tonne, die direkt zwischen den Bänken stand zu einem kleinen Tumult kam, wollte ein sehr ungehobelter und unhöflicher Kerl, anderen den bereits eingenommenen Platz streitig machen. Die Vermutung liegt nahe, dass der Brand gar nicht so zufällig war, sondern von ihm selbst gelegt um Streit zu provozieren! Er hielt die gesamte Zeit seine Armbrust fest in der Hand, und brach einen Streit mit dem Krieger Sutur vom Zaun, den dieser nur durch direkte Ansprache an den Lord schlichten lassen konnte! Der unflätige Fremde musste feststellen, dass er niemanden wirklich in eine handfesten Auseinandersetzung verwickeln konnte, sondern wohl eher die Wachen des Lords näher kennen lernen würde und machte sich von dannen.

 

So begann das Turnier der Krieger untereinander. Gleich der erste Kampf, den Lord Thilwinn ausrief, barg eine Überraschung: Einer der gemeldeten war gar kein Krieger! Er hatte wohl zuerst die Regeln nicht richtig verstanden, war nun aber auch gar nicht auf dem Kampfplatz erschienen. Dadurch wäre Alastor Xelar beinahe in den  Genuß einer freien Runde gekommen, musste dann aber doch noch gegen denjenigen, der als Erster den Titel eines Ritters auf Hells Gate trug, Davain Mc Allaister antreten.

Anfangs gab es Unstimmigkeiten, ob denn ein Verbinden während des Zweikampfes erlaubt sei oder nicht. Durch das Schiedsgericht und Frankos bestimmte Ansprache, dieses sei ebenfalls eine wichtige Fähigkeit eines Kriegers, wurden sie beigelegt.

Größere Verwirrung löste es allerdings aus, dass es anscheinend ein paar der Kämpen nicht bewusst war, sich einen Vorteil damit erschaffen zu haben, mit einer meisterhaft geschmiedeten Waffe, gegen einfachere angetreten zu sein. Einer dieser Kämpfe wurde sodann auch wiederholt.

Einige der Kämpfe wogten lange hin und her und die Kontrahenten zeigten sich fast einander ebenbürtig!

Als bester Krieger erwies sich Davain Mc Allaister, der Zweite war Artubar und als Dritter reihte sich Hektor ein. Der Preis für den Sieger ließ alle Zuschauer neugierig die Hälse recken, ein Turmschild aus dem sagenumwobenen Sternensilber! So etwas hat bisher kaum ein menschliches Auge erblickt!

Stärker denn zum nächsten Akt des Turniers vermochte der Gegensatz kaum sein, waren es eben noch die Krieger in ihren glänzenden Plattenrüstung, die ihre Waffen klirren ließen, so betraten nun die Meister der Magie die Arena. In dieser Kunst gab es nur drei Teilnehmer, so dass ein jeder einmal gegen jeden antreten musste.

Blitze zerschnitten den Himmel über dem Turnierplatz, mächtige arkane Worte brachten die Luft in Wallung und das schmerzhaft unterdrückte Stöhnen Vergifteter klang in den Ohren. Die aufgeladene Atmosphäre brachte die feinen Nackenhärchen der Zuschauer dazu, sich aufzustellen.

Dann war es entschieden. Der Hexer G’Kar gewann seine beiden Zweikämpfe und wurde Erster. Den zweiten Platz sicherte sich Mourix Wellmond, gefolgt von Lukas als Drittem.

 

Der Lord forderte alle auf, ihm zu dem Schützenstand zu folgen. Als alle Zuschauer um die Scheibe versammelt waren, überraschte er mit der Ankündigung, sich in diesem Teil nicht an die vorher erfolgten Meldungen halten zu wollen, sondern einem jeden, der es versuchen wolle, fünf Schuss auf das Ziel zu gewähren. Natürlich folgten hierauf Jubel und eine rege Beteiligung!

Als ich den ersten Pfeil auf die Sehne legte, zitterten meine Hände leicht und er verfehlte sein Ziel. So schloß ich die Augen, beruhigte meinen Atem und versuchte mich vor dem nächsten Versuch vollkommen zu entspannen. Es gelang mir! Schon beim nächsten Schuss spürte ich, dass nun alles stimmte, selbst der Wind war völlig abgeflaut. Meine restlichen Pfeile trafen sicher in die Scheibe.

Zuerst vermochte ich es nicht zu glauben, aber ich hatte tatsächlich das Schützenturnier gewonnen! Zweiter wurde Faramir, der ganz knapp Hektor auf den dritten Platz verweisen konnte.

 

Nun sollte eigentlich zur Auflockerung vor dem Hauptturnier das Schweinerennen stattfinden, es wurde auch die erste Runde gestartet, aber aufgrund einiger widriger Umstände für ungültig erklärt. Selbst eiligst neu herbeigebrachte Schweine, wollten sich nicht richtig in das Geschehen fügen. So wurde diese Verlustigung doch frühzeitig wieder abgebrochen.

 

Alle Schaulustigen und Teilnehmer versammelten sich wieder am Kampfplatz und die Regeln für das Hauptturnier wurden bekannt gegeben. Da ein jeder in der besten Rüstung seines Standes, die noch aus normalem Eisen zu schmieden ist, antreten durfte, zog Faramir, der Waldgänger, seine Meldung zurück. Wie klug diese Entscheidung war, spürte ich kurz darauf am eigenen Leib! Artubar, in eine schwere Plattenrüstung gewandet, fegte mich regelrecht vom Platz, während ich nicht vermochte, ihm den geringsten Schaden zuzufügen!

So waren auch in diesem Kampf die Krieger wieder unter sich.

Ritterlich zeigte sich Vega, der nach seinem gewonnenen Kampf, da er dringend fort musste, dafür eintrat, dass sein unterlegener Gegner, seinen Platz einnehmen durfte. Nach einigem Überlegen wurde das Wulfgar dann auch gestattet.

Man merkte gerade den etwas jüngeren Kriegern doch ein wenig ihre Nervosität, ob des großen Kampfes an! So vergaß Alastor Xelar seinen Helm auf den Kopf zu setzen und heilte aus versehen seinen Gegner, anstatt sich. So verlor er auch seinen Kampf.

Zu erwähnen ist hier in jedem Fall der schönste Kampf des gesamten Turniers, zwischen zwei Gegner, die sich absolut ebenbürtig waren. Wulfgar und Davain Mc Allaister bewegten sich, als tanzten sie miteinander, es war ein wirkliches Vergnügen ihnen zuzusehen! Der Paladin Wulfgar bewies nach einem nahezu unglaublich langem Kampf allerdings den längeren Atem. Die Arme seines Gegners waren schwer geworden und er gab sich geschlagen.

Für eine kleine Überraschung sorgte Sutur, dem es gelang, obwohl noch recht jung, sich den dritten Platz zu sichern. Der Sieg wurde zwischen Hektor und Wulfgar entschieden. Wulfgar konnte sich behaupten und wurde so der Sieger des Hauptkampfes.

Ein Raunen ging durch die Menge, als die Preise vorgestellt wurden! Wertvolle Tiere, wie ein Mustang oder ein Oclock waren darunter und eine starke Waffe aus Mytheril. Wulfgar entschied sich unter tosendem Applaus für die wertvolle Waffe.

 

So kam dann auch das dritte Turnier zu Minoc zu seinem Ende. Und lasst Euch sagen, auch dieses dauerte wieder über mehrere Stunden und eine jede war es wert, dort zugegen zu sein!
 

Laurelyn, erste Bardin Britains